Kurz nach dem Krieg. Und wenn sie über den Krieg redete, meinte sie natürlich den zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg also, organisierte meine Oma — resolute und patente Trümmerfrau die sie war — auf dunklen Wegen Reste eines ausgedienten Autoreifens. Aus dem nähte sie für meinen Vater ein Paar Schuhe. Etwas wirklich Besonderes damals. Bei allernächster Gelegenheit jedoch, einem Fußballspiel, verlor er das Paar wieder — unwiederbringlich.
Diese Geschichte aus ihrer Jugend und der Kindheit meines Vaters erzählte meine Oma immer gerne und je älter sie wurde immer öfter. Mit einem herzlichen, warmen, fast fröhlichen Ton in der Stimme, als kostbare Erinnerung aus einer vergangenen Welt. Beinahe als Beweis, wie schön es damals war.